Close

Der Anfang war Kaffeetrinken

Wie aus spontanen Gesprächen beim Kaffeetrinken die Idee und das Konzept für Breaklounge entstanden

Begriffe, die oft nur in Berichten über Start-ups zu lesen waren, gehören heute zur neuen Normalität in vielen Unternehmen: Die Rede ist von Work from Home, Homeoffice und Remote-First-Kultur. Marc Herling und Ben Heisch, die Köpfe hinter Breaklounge, kennen die Herausforderungen für den Arbeitsalltag, die dezentrale Unternehmensstrukturen mit sich bringen.

Breaklounge ist das Ergebnis ihrer gesammelten Erfahrungen. Im Interview erzählen sie über ihre Motivation, Ideen und warum Breaklounge Zusammenarbeit und Zusammenhalt in virtuellen Teams verbessert.

Wie sind Idee und Konzept für Breaklounge entstanden?

MARC: Den ersten Impuls für Breaklounge bekam ich mit dem Verkauf meiner Firma. Ich blieb im Unternehmen und übernahm eine Aufgabe im Bereich Unternehmensstrategie. Mein Standort blieb Karlsruhe, das neue Headquarter war aber Stockholm. In der schwedischen Geschäftskultur sind Gespräche enorm wichtig, Kompromisse und Konsens von großer Bedeutung.

Von Karlsruhe aus war es schwierig, die dafür wichtigen Gespräche zu führen. Jeder Aufenthalt in Stockholm war viel produktiver und wertvoller, da Situationen in ihrer Gesamtheit viel klarer wurden. Spontane Gespräche beim Kaffee vermitteln eben viel Kontextwissen und sorgen für ein hohes Maß an Vertrautheit.

Ich erkannte schnell, dass eine Lösung, um diese Art informeller Gespräche zwischen Kollegen zu ermöglichen, ein echter Gewinn sein würde. Sowohl für Mitarbeiter als auch für Unternehmen.

Die Arbeitswelt wird aktuell gehörig auf den Kopf gestellt. Wie erlebt Ihr die Veränderungen und den Wandel?

BEN: Das Modell physisches Büro, wie es viele seit Jahren kennen und gewohnt sind, wird in dieser Form nicht wiederkommen. Die Corona-Pandemie war zwar nicht die Ursache, hat diese Entwicklung aber stark beschleunigt. Gleichzeitig war sie auch Praxistest und Beweis, dass Remote-First funktioniert.

Ich arbeite seit vielen Jahren in und mit dezentralen Strukturen. Ich kenne die Herausforderungen, die die Zusammenarbeit mit verteilten Mitarbeitern, konkret in Berlin, Konstanz und Lodz, mit sich bringt aus eigener Erfahrung. Von daher ist es eine besondere Chance, zur richtigen Zeit eine nützliche Lösung wie Breaklounge für Menschen in Organisationen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.

Präsenz-Büro versus Homeoffice, letzteres als Herausforderer des Altbewährten. Womit kann es punkten?

MARC: Aus Mitarbeitersicht ist es ein großer Gewinn, dass im Homeoffice bzw. bei der Remote-Arbeit die Ergebnisse im Vordergrund stehen und nicht die Sichtbarkeit oder bloße Anwesenheit. Viele Mitarbeiter sind produktiver als im physischen Präsenzbüro. Das liegt sicher zum Teil an den vielen kleinen Störungen, die wir alle aus Großraumbüros kennen. Wer im Homeoffice arbeitet, spart zudem Zeit und hat keinen Stress, verursacht durch das Pendeln. Und gut für die Umwelt ist Homeoffice auch.

BEN: Unternehmen sparen Geld, da große und teure Büroflächen nicht mehr benötigt werden. Aber ein anderer Aspekt ist aus meiner Sicht für Unternehmen weitaus interessanter: Der Verzicht auf Präsenzpflicht vor Ort ermöglicht den Zugriff auf einen größeren Talentpool für die Mitarbeitersuche. Das ist gerade für HR-Abteilungen eine enorme Chance.

Der Fairness halber: Was sind die Schattenseiten von Homeoffice?

MARC: Klar ist: Wer nicht im Zentrum des Geschehens arbeitet, muss sich mehr anstrengen, um auf der Höhe des Geschehens zu sein und seinen Beitrag leisten zu können. Die persönlichen Beziehungen leiden und damit auch die Basis der Zusammenarbeit.

Aber weil dezentrales Arbeiten nicht länger die Ausnahme, sondern zur Regel wird, bieten sich auch Chancen. Und viele Herausforderungen betreffen alle Mitarbeiter, die Remote arbeiten. Es ist an der Zeit für die Unternehmen, mit geeigneten Methoden und Werkzeugen für Vertrauen und Zusammenarbeitswillen zu sorgen. Und damit das volle Potenzial der Vorteile für das Unternehmen und die Mitarbeiter zu realisieren.

Was ist das Besondere an Breaklounge, verglichen mit bekannten Kollaboration-Tools wie Teams oder Slack?

BEN: Tools wie Microsoft Teams oder Slack haben viele Stärken und bieten jede Menge Funktionen. Was sie aber kaum können, ist Vertrauen unter den Mitarbeitern aufbauen. Ein geplantes Meeting ist nicht das gleiche wie ein spontanes Gespräch an der Kaffeemaschine.

Das geplante Meeting hat meistens einen Grund und dient einem bestimmten Zweck. Ein persönlicher, informeller Austausch wird als Abschweifung beziehungsweise Ablenkung vom eigentlichen Thema wahrgenommen.

Breaklounge bringt das Team und das Miteinander ins Homeoffice. Es fühlt sich als Mensch einfach besser an, Teil eines Teams zu sein. Zusammenhalt und Zugehörigkeit sind menschliche Grundbedürfnisse und Voraussetzung für Erfolg und Motivation.

MARC: Es sind die vielen kleinen Gespräche, z. B. an der Kaffeemaschine, in denen wir Wissen und Erfahrungen teilen und gleichzeitig Vertrauen und den Willen zur guten Zusammenarbeit aufzubauen. Es geht darum, die typischen Erschwernisse der Remote-Arbeit zu überwinden und es Mitarbeitern zu ermöglichen, sich wie im Büro zu fühlen.

Mit Breaklounge bekommen Mitarbeiter, egal wo sie arbeiten, das Gefühl, genauso im Zentrum des Geschehens zu sein und mit den Kollegen verbunden zu sein.